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Chartreuse Diffusion
Spirituosen - Frankreich/Côtes du Rhône
1605 schenkte der Marschall François-Annibal d’Estrées den
Kartäusermönchen in Vauvert ein Rezept für ein «Elixier des langen Lebens». Der Urheber des Rezepts ist unbekannt, möglicherweise stammt es von einem Alchimisten des 16. Jahrhunderts. Es geriet jedoch zunächst in Vergessenheit, und nur Teile der komplizierten Rezeptur wurden genutzt. Anfang des 18. Jahrhunderts wurde das Rezept in das Mutterkloster La Grande Chartreuse geschickt, wo es der Apotheker Bruder Jérôme Maubec untersuchte. 1737 hatte er ein Herstellungsverfahren für den heilsamen Trank entwickelt, der als Élixir Végétal de la Grande Chartreuse (heute mit einem Alkoholgehalt von 69 % Vol.) noch heute hergestellt wird. 1764 kam eine mildere Variante mit geringerem Alkoholgehalt hinzu, der heute als Chartreuse Verte bekannte, grüne Kräuterlikör. Die Rezeptur wurde stets geheim gehalten, geriet jedoch in den Jahren nach der französischen Revolution, infolge derer das Kloster geschlossen und die Mönche vertrieben wurden, zeitweilig auch in die Hände des Apothekers Liotard aus Grenoble, der den Likör jedoch nie herstellte.
Nachdem die Mönche 1816 wieder in das Kloster zurückgekehrt waren, gaben Liotards Erben die Rezeptur zurück. 1838 entwickelte Bruder Bruno Jacquet einen milderen, gelben Chartreuse-Likör (Chartreuse jaune); 1840 folgte ein weisser, der jedoch − mit einer Unterbrechung zwischen 1880 und 1886 – nur bis 1900 hergestellt wurde. 1860 errichtete man für die Produktion eine grössere Destillerie in Fourvoirie. 1903 wurde die Produktion verstaatlicht und die Mönche mussten Frankreich verlassen. In der Folge verkaufte der französische Staat auch die Markenrechte für Chartreuse an eine private Gesellschaft, die Compagnie Fermière de la Grande Chartreuse. Die Mönche errichteten daher eine neue Destillerie in Tarragona, sowie eine weitere in Marseille, wo sie ihre Liköre − in jener Zeit als Une Tarragone bekannt – weiter herstellten. Der Standort in Tarragona wurde erst 1989 wieder geschlossen, jener in Marseille bereits 1929, als es dem Kloster nach der Insolvenz der neuen Betreiber gelang, Destillerie und Markenrechte zurückzukaufen und die Produktion in Fourvoirie wieder aufzunehmen. 1935 zerstörte ein Erdrutsch die Destillerie. Die Produktion wurde an den heutigen Standort Voiron verlagert. Die den Likören zugrundeliegende, geheime Essenz aus Kräutern und Gewürzen wird jedoch angeblich nach wie vor im Mutterkloster, der Grossen Kartause, von nur zwei Mönchen gemischt. Angeblich kennen immer nur drei Mönche gleichzeitig die Rezeptur. Seit 1970 kümmert sich die Vertriebsgesellschaft Chartreuse Diffusion um Abfüllung, Verpackung und Versand der Liköre.

